1825
Matzdorf in Schlesien
Abschrift aus :
Geographisch statistisch geschichtliche Uebersicht
des
Löwenbergschen Kreises in Schlesien
bearbeitet von
T. Heinze
Königl. Preus. Sekretär Löwenbergschen Kreises
Druck Dittrich in Löwenberg 1825
Matzdorf, (Matthiasdorf) 3 Meilen von Löwenberg, der Gräfin v. Carolath – Schönaich gehörig, mit 1 Schloß,, 2 herrschaftlichen Vorwerken, 1 Kapelle, zur heiligen Dreifaltigkeit genannt, 1 evangel. Schule, 8 Bauern, 46 Gärtnern, 41 Häuslern, 1 Wassermühle 421 Einwohnern.
Die Kapelle ward in den Jahren 1690 -95 von Anton v. Heyn, damaligen Besitzer von Matzdorf, erbaut, 1729 durch den Grafen Ludwig v. Zirothin mit 1400 Flor. Rheinisch fundirt, und die Interessen davon bestimmt, dafür theils die Kapelle im Stande zu halten, theils dass allwöchentlich 2 Messen zu Ehren des Fundators und des Kaisers von Österreich gehalten werden sollen. Nach einem Vertrage der Grundherrschaft in Matzdorf mit dem fürstbischöflichen Vikariat Amte in Breslau, wird jetzt nur jährlich einmal Messe gelesen; dagegen hat der Messe lesende Priester auf einen Theil seiner Einnahme verzichtet, der den Armen der Herrschaft Matzdorf zugewiesen ist.
Früherhin wurde im herrschaftlichen Schlosse, in dem sogenannten Geistlichen Zimmer, Gottesdienst gehalten, wozu die, noch vorhandene, schriftliche Erlaubnis des Papstes Innocens XI. im Jahre 1689 eingeholt werden musste.
Die Umgegend von Matzdorf ist wahrhaft schweizerisch; es befindet sich dicht am herrschaftlichen Hofe eine schöne Parthie, die Harthe genannt.
In alten Zeiten gehörte das Dorf unter 2 Herrschaften, und hieß der obere, nach Ullersdorf zu gelegene Theil, Droßig, der untere, an Riemendorf stoßende Theil aber Matzdorf. Jetzt wird das Dorf gewöhnlich in das obere und niedere eingetheilt, selten nur noch des Namens Droßig von alten Leuten erwähnt.
Eine Viertelstunde vom Niederdorfe gegen Mittag liegt ein Vorwerk, das Charlotten Vorwerk oder Charlottenthal genannt, welches 1784 vom Landrath v. Röder erbaut ist und seinen Namen von dessen Gemahlin Charlotte, erhalten hat.
Auf dem Antheile Drossig hat früher eine Burg gestanden, von der man noch jetzt Spuren auf dem sogenannten Schnoppenberge findet.